Vier Fraue und ei Maa

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Chratzli-Sepp schlägt sich als Bauer mehr schlecht als recht durchs Leben. Gar viele Sorgen quälen sein Dasein Da ist zum Beispiel seine resolute Haushälterin, die immer schlecht aufgelegt ist, sei es Voll- oder Neumond. Oder der unzuverlässige Briefträger, der mit der Post immer einige Tage zu spät kommt. Doch die schlimmste Plage sind seine beiden Schwestern, die die Tage zählen, bis sein krankes Herz stillsteht. Denn in diesem Fall gebe es wohl einiges zu erben.

Bei so viel Widerwärtigkeiten würde wohl gar Mancher die Flinte ins Korn werfen. Nicht aber Sepp. Er löst die Probleme auf geniale Art und Weise, wenn ihm ein wenig der Zufall in die Hände spielt. Der Zufall ist ein blutjunges Liebespärchen, das Fritz und Anneli genannt wird. Beide lieben zu wenig und zanken zu viel. Doch Sepp weiss für das vergrämte Bräutchen Rat. Eifersüchtig muss er werden, der Fritz. Und für diese edle Tat will Sepp dem Anneli schöne Augen rollen. Anneli, scheu wie ein Käferchen, ist dies Gebaren zwar ungeheuer, doch was anfangs nicht glühen will, entfacht sich plötzlich zum wilden Feuer. Sepp weiss nicht mehr ein und aus. Von Anneli geliebt und von allen andern zur Moral ermahnt, reift in ihm eine kühne Tat. Wie ein geschlagener Hund schleicht er von seiner Scholle über den grossen Teich in ein fremdes Land.

Nicht einmal zwei Monate vergehen und schon erreicht ein etwas makabrer Brief seine Bekannten und Verwandten in der alten Heimat. Der Inhalt ist für die Einen Freud, für die Andern Leid. Vom Chratzli-Sepp sei nicht mehr als ein kleines Häufchen Asche übriggeblieben, steht geschrieben. Alle oder die Meisten trauern um ihn. Das Testament ist ein Abbild von Sepps Weisheit und seiner ungeahnten innerlichen Grösse. Er bestraft die Schlechten und belohnt die Guten. Natürlich gibt das einen Riesenkrach unter den Erben. Die Turbulenz ist vollkommen, als der todgeglaubte Sepp wiederauftaucht und erst noch mit einer rassigen ausländischen Schönheit. Sepp hat seinen Tod nur vorgetäuscht, um Anneli und Fritz in die richtige Bahn zu lenken.

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